Etwas später dann, so mit siebzehn, da war nur ein
Gedanke. Nicht allein über eine Strasse gehen. So tun, als wäre man ein kleines
bisschen reif, erwachsen gar. Da war det schon nich immer Friede, Freude
Eierkuchen ...aber alle waren so... und darum war es leicht.
Dann mit zweiundzwanzig, da reichte schon der
Blick nicht mehr. Da musste etwas Anderes her, um sich zu kennen. Aber doch, da
ging es schon mal um dieses Leben. Und aus manchen Seidenbändern wurden
Eisenketten, ohne es wirklich zu spüren. Die ersten Schrammen entstanden und
Steine für die Mauern wurden, zart aber doch, herangeschleppt. Damit alles
leichter wurde, irgendwie.
Etwas später dann, die Kratzer waren mehr geworden, die
Mauer war gebaut. Da suchte man sich selbst, weil im Anderen nichts zu finden
war. Da war nichts mehr von dieser Leichtigkeit, die mit vierzehn und die
Enttäuschung war wie sechzig. Es war doch so schön, sich selbst genug zu sein.
Plötzlich war man sich entdeckt! Es wurde so leicht, ungerecht zu sein.
Und wie selbst gefunden, hat man sich dabei ertappt, nicht
mehr zu sein. Irgendwie! Alles war anders, so als müsste man die Welt neu kennen
lernen. Was einmal leicht war, wurde schwer. Was einmal wichtig war, erwachsen
sein zu dürfen, schwere Last. Und die Eisenketten, die man losgeworden zu
glauben wünschte, die hohen Mauern, waren schwerer und höher als je. Und selbst
der Satz: „Machst e nen Spaziergang mit mir“, klebte wie Blei auf der Zunge.
Alles verlernt, „das Leichte“!