Hallo Emma,
es war ein schlimmer Tag!
Was gibt es zu essen, vielleicht meinen Lieblingsquark?
Ach Emma, so viel Ärger wie heute hatte ich noch nie,
da ist ein junger Kerl neu angestellt, der nur darauf
wartet,
dass mir gesundheitlich was fehlt.
Hallo Heinz, setz´ dich erstmal hin!
Beruhige Dich, mach´ es Dir bequem!
Ich bring Dir gleich Dein Essen, jetzt hast Du Ruhe!
Komm´ Heinz, gib mir Deine Schuhe.
Emma, manchmal glaube ich,
alles falsch gemacht zu haben.
Die Kinder sind jetzt aus dem Haus,
kommen nur an Weihnachtstagen.
Ach Emma, manchmal fühle ich mich so allein
und bin doch froh, bei Dir zu sein.
Heinz, was ist bloß los, was ist so arg?
Du bist so ruhig, warst sonst unbändig stark.
Hast doch sonst alles ausgestanden.
In jeder Lage Deinen Mann gestanden.
Ach Emma, ich glaube ich werde alt und müde.
Kann nicht mehr so wie früher, nehme nicht mehr
jede Hürde.
Und Emma, die Kollegen sehen das auch und sagen:
„Geht das nicht ein bisschen schneller?“
Das schlägt mir auf den Magen.
Am liebsten wäre ich hier bei Dir zu Haus, lebte in Saus
und Braus. Ich bin zu jung um aufzugeben und zu alt um noch
was zu bewegen.
Aber Emma! Morgen, da sollen alle staunen,
was ich als alter Mann, noch alles kann.
© 1997 Jörg-Friedrich
Küster
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